Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 14

1905 - Berlin : Mittler
— 14 — Gliederung- : a) physische. Die innere Hochfläche wird durch das Donautal in zwei ungleich große Teile zerlegt: die süd- deutsche und die oberpfälzische Hochebene. b) politische. Es umfaßt den größten Bruchteil des Königreichs Bayern : Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und die südlichen Zipfel von Württemberg und Hohenzollern (Sigmaringen) und den Ostzipfel von Baden. Größe. Der größte Teil des Vorlandes, Bayern, erreicht fast die doppelte Größe der Provinz Brandenburg (76000 qkm) mit 6,2 Mill. Einwohnern. Volks dichte. In den meisten Gebieten wohnen auf 1 qkm kaum 40, in der Nähe der Großstädte 50, vereinzelt 100 Menschen; im bayerischen rechts des Rheins durchschnitt- lich 76,4, links des Rheins 140,3. Die deutschen Kalkalpen. Lage. Sie reichen vom Bodensee bis zur Salzach und zerfallen in Algäuer, bayerische und Berchtesgadener Alpen. Welches Landschaftsbild zeigen die Algäuer Alpen? Sie sind die anmutigsten und lieblichsten unter den deutschen Kalk- alpen. Vom Fuße bis fast hinauf zum Gipfel ziehen sich saftig grüne Matten, die mehr als 20% des Bodens einnehmen und mehrmals gemäht werden können. Wie ist die Fruchtbarkeit des Algäus zu erklären? Die bedeutende Futtermenge hat ihren Grund in dem Wasserreichtum (bis 2000 mm) und in dem tonreichen, leicht verwitternden Mergelschiefer, der alle Täler und Höhen überdeckt. Welche Erwerbsquellen ergeben sich hieraus für die Be- wohner des Algäus? Das ziemlich rauhe Klima der Höhen und die sehr zeitig eintretenden Nachtfröste sind dem Getreidebau wenig zu- träglich. Dafür bieten die kräftigen Weiden der Berge und Täler zahlreichen Rinder- und Ziegenherden reichlich Futter. Daher ist die Almwirtschaft eine wichtige Erwerbsquelle der Algäuer Bevölkerung. Den Hauptort bildet Kempten, schon in der Ebene ge- legen. Es ist seit frühester Zeit ein Stapelplatz für den

2. Das Deutsche Reich - S. 15

1905 - Berlin : Mittler
15 *— Holz-, Butter- und Käsehandel (Schweizer käse) des Algäus; auch besitzt es bedeutende Baumwollspinnereien und Webereien. Am Eingange zum oberen Illertal, an der Mündung mehrerer Täler, hegt Sonthofen. Es bildet ebenfalls einen bedeutenden Stapelplatz der Erzeugnisse des Algäus. Seine Käselager sind berühmt; nirgends wird mehr Butter erzeugt als hier. Die Herbstviehmärkte sind die größten Bayerns; oft stehen hier 3000 bis 4000 Stück Rinder zum Verkauf. Füssen am Lech mit bedeutender Seilerwarenfabrikation, die 1000 Arbeiter beschäftigt. Etwa fünf Stunden von Lindau entfernt liegt der freund- liche Flecken Lindenberg im Algäu. Er bildet mit seiner Umgebung einen hervorragenden Industriebezirk; denn er ist nicht nur der älteste, sondern auch wichtigste Erzeugungs- ort für Strohhüte in Deutschland. Wie ist die Strohliutindustrie im Algäu entstanden? Wahrscheinlich fand sie ihren Weg von Italien herauf. Ursprünglich verfertigte man nur ein grobes Geflecht, das zu Stroh- hüten verarbeitet wurde, wie sie die Bauern zur Erntezeit tragen. Die Strohhuterzeugung bildete eben nur eine Nebenbeschäftigung während der langen Wintermonate, wenn die Almen tief verschneit waren. Heute beschäftigen nicht weniger als 30 größere und kleinere Strohhutfabriken acht Monate lang 800 Strohhut- maschinen, und 66 hydraulische Pressen geben dem Geflecht die gewünschte Form. Man kann annehmen, daß von hier aus jährlich über 2 Millionen Menschen unter den Strohhut gebracht werden. Lindau, das »schwäbische Venedig«, unterhält einen äußerst lebhaften Verkehr mit der Schweiz und versorgt diese mit Getreide. Auch werden Wein, Obst, Kirschgeist, Bauholz, Schmalz und Käse in bedeutenden Mengen ausgeführt. Die bayerischen und Salzburger Alpen. Beide Gruppen unterscheiden sich wesentlich von den Algäuer Alpen. Während diese vom Fuße bis fast zum Gipfel im schönsten Ahnen- schmucke prangen, erheben sich die bayerischen Alpen mauerartig, wie die »versteinerten Wehen einer sturmgepeitschten See«, nackt und kahl, bäum- und strauchlos. Ihre westöstlich streichenden Felsenketten werden durch Quertäler in viele Gebirgsstöcke zerlegt, in deren massigstem und schroffwandigstem sich Deutschlands höchster Gipfel, die Zugspitze, erhebt (3000 m). / f

3. Das Deutsche Reich - S. 16

1905 - Berlin : Mittler
16 — Ein ähnliches Bild zeigen die Salzburger Alpen mit der Berchtes- gadener Gruppe. Überwältigend großartig ist die Bergnatur der süd- östlichsten Ecke unseres Vaterlandes. In majestätischer Einsamkeit und Pracht ruht inmitten eines Kranzes himmelanstrebender Felswände, am Fuße des schnee- und eisbedeckten Watzmann, gleich einem flüssigen Smaragde, der Königssee. Welche Beschäftigungszweige finden sieh hier? Da dem felsigen Boden nur äußerst magere Ernten abgerungen werden können, so sind für die geringe Bevölkerung einzelne Zweige der Forstwirtschaft, wie Holzfallerei, Flößerei, Kohlenbrennerei, Pech- schwelerei, das Beeren- und Kräutersammeln, sowie die Holzschnitzerei und der Geigenbau die Haupterwerbszweige. Die beiden letzten Erwerbszweige haben zwei Haupt- industriebezirke geschaffen. Den Hauptsitz der Schnitzerei bildet Oberammer- gau (Passionsspiele). Von den 1500 Einwohnern schnitzen etwa 300 Kruzifixe, Heiligenfiguren, Altäre, Spielsachen und Schmuckgegenstände, Jagd- und Tierbilder, Rahmen, Haus- geräte und Bierkrüge. Der Mittelpunkt des Geigenbaues ist: Mittenwald. 200 Personen verfertigen Geigen, Zithern, Gitarren und andere Saiteninstrumente, deren jährlich etwa 10 000 von hier in alle Welt versandt werden. Wie in den bayerischen Alpen, so hat auch in der Berchtesgadener Gruppe infolge des Kunstsinns der Be- völkerung und des Reichtums an weichem Holze das Kunst- gewerbe eine Heimstätte gefunden. Der herrlich gelegene Marktflecken Berchtesgaden stellt den Mittelpunkt desselben dar. Seit 700 Jahren ist die Schneidekunst hier heimisch. Ihre Erzeug- nisse, die aus Holz, Knochen, Elfenbein, Kirsch- und Aprikosenkernen hergestellt werden, sind weltberühmt. Merkenswert ist das Ländchen Berchtesgaden ferner wegen seines Salzreichtums. Das in großen Mengen sich findende Steinsalz wird hier ausgelaugt und die Sole teils an Ort und Stelle versotten, teils in einer 80 km langen Leitung zu den Salinen von Reichenhall, Traunstein und Rosenheim geleitet. Reichenhall ist das älteste deutsche Salzwerk; denn es besteht seit etwa 2000 Jahren.

4. Das Deutsche Reich - S. 22

1905 - Berlin : Mittler
— 22 rischen Waldes liefern Flachs, die linksseitigen Ufergelände der Donan Hülsenfrüchte. b) Die Hallertau, Bayerns Hopfengarten. Hier und in Niederbayern (Passau, Kehlheim) befinden sich 9000 ha unter Hopfenkultur, die 1902/03 rund 60 000 dz Hopfen lieferten, d. h. fast die Hälfte des in ganz Bayern ge- bauten Hopfens. Beide Gebiete werden nur von Mittelfranken übertroffen, wo mehr als 10 000 ha dem Hopfenbau dienen. Im ganzen wurden auf 23 000 ha Hopfenland Bayerns 136000 dz Hopfen gewonnen. c) Die nördlichen Gestade des Bodensees, wo der kalk- haltige Moränenschutt und die wärmere Temperatur den Wein- bau sehr begünstigen. Daher sind ihm hier 20 °/0 des Acker- und Gartenlandes gewidmet. Dem bayerischen Bodenbau dienen mehr als 40 °/0 des kulturfähigen Bodens. Auf 100 ha landwirtschaftlich benutzter Fläche sind durchschnittlich 48 °/0, im Südwesten sogar bis 75 % der Bevölkerung in seinen Betrieben tätig. Sie ist daher als eine ackerbautreibende zu bezeichnen. 2. Viehzucht. Sie wird begünstigt durch die reichlichen Niederschläge, die dem Graswuchs besonders förderlich sind. Daher nehmen in Schwaben und Oberbayern die Weiden und Almen 100 °/0, in Niederbayern 60 °/0 des dem Bodenbau gewidmeten Areals ein. a) Rindviehzucht. Sie beansprucht den ersten Rang mit mehr als 31/3 Millionen Stück. Ihre eigentliche Heimat sind die Algäuer Alpen, ihre wichtigsten Marktplätze Kempten und Sonthofen (siehe Algäuer Alpen). b) Die Pferdezucht wird im ganzen Donautal, besonders aber in Niederbayern betrieben, wohl wegen der großen land- wirtschaftlichen Betriebe dieser Gegend (377 000 Stück; auf 1 qkm 5, auf 100 Einwohner 6,5). Sie deckt jedoch den Bedarf ebensowenig wie die c) Schafzucht, die fortgesetzt im Rückgange begriffen ist (760 400 Stück). Dagegen steht in Deutschland die bayerische d) Schweinezucht obenan. Ober- und Niederbayern sind ihre wichtigsten Bezirke (1 757 000 Stück). 3. Forstwirtschaft. Sie nimmt eine hervorragende Stelle unter den Erwerbsquellen des Vorlandes ein. Die leicht ver- witternden Gesteine der Alpen, die sandigen Bestandteile der

5. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 65

1908 - Berlin : Süsserott
-òs- sidi 190b auf 8,2 Milliarden M, und der Anteil Frankreichs am Welthandel betrug 1905 8,8%. Dem Binnenhandel dienen neben den großartigen Wasser- straßen (14000 km an Flüssen und Kanälen — siehe diese!) vor- zügliche Straßen und ein planmäßig angelegtes und gut ausgebautes Eisenbahnnetz (1906: 46470 km). Ausgangspunkt der Bahnen ist Paris, das durch sechs Hauptlinien mit allen Teilen des Landes verbunden ist und hierdurch wie durch seine Lage an der Seine, dem Hauptschiffahrtsstrom Frankreichs, auch der wirtschaftliche Mittelpunkt des Landes ist. Seine Börse ist tonangebend, und seine Banken (Banque de France, Crédit Lyonnais) repräsentieren den französischen Nationalwohlstand. Bahnlinien. a) Ostbahn: Paris—straßburg—wien (Orient-Expreß); b) Nordbahn: Paris—boulogne—london; Paris—lüttich—cöln (Nord-Expreß); c ) Mittelmeerbahn : Paris—lyon—marseille ; d) Orléansbahn: Paris—orléans—tours—(St. Nazaire, ^ Bordeaux ; ( Brest; e) Westbahn: Paris—< jcherbourg; [ [Le Havre ; f) Südbahn: Bordeaux—bayonne—vitoria in Spanien; ,, —Toulouse—narbonne—cette. Post, Telegraph und Telephon sind vorzüglich, Kabel nach England, Korsika, Spanien, Algier, Senegambien und Amerika (Brest—st. Pierre—philadelphia) vorhanden. Der Außen handel ist zu zwei Dritteln See-, zu einem Drittel Land- handel. Wichtig für den Verkehr mit Italien sind die Eisenbahnlinien Lyon—turin (Mont Cenis-Bahn) und Nizza—genua; nach Spanien führt die Südbahn und die Linie Perpignan—barcelona; der Haupt- verkehr nach Deutschland geht über Nancy—avricourt—straß- burg (a), Pagny s/Moselle—metz und unter Vermittlung der belgischen Bahnen über Herbesthal—cöln (b). Die wichtigsten Seeplätze sind Dünkirchen (England und Ostseeländer), Le Havre (England, Deutschland und Amerika — für Kaffee, Zucker und Baumwolle Hauptplatz), Nantes (Vorhafen St. Nazaire), Bordeaux (Wein), Cette, Toulon (Kriegshafen) und Marseille. Letzteres ist der erste Hafen Frankreichs mit starkem Verkehr nach den südeuropäischen Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 5

6. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 8

1908 - Berlin : Süsserott
Berliner Vertrage (1878) von Österreich-Ungarn verwaltet werden, ohne zu diesem zu gehören (Größe 51 028 qkm mit 1,6 Mill. Ein- wohnern). 2. Bodengestaltung. Im Gegensatz zum Deutschen Reiche ist Österreich-Ungarn überwiegend Gebirgsland. Nur etwa ein Fünftel der Bodenfläche ist Tiefland. Ungefähr die Hälfte nimmt das Alpen- gebiet ein, das seine Ketten verkehrshindernd gegen die schweize- rischen und italienischen Grenzen vorschiebt und durch seinen süd- östlichsten Teil, den öden, unwirtlichen Karst und das dalmatische Gebirgsland, die Küste von den reichen Donautiefländern trennt. Wichtig für den Verkehr sind die Längstäler der Alpen, die in Ver- bindung mit den Pässen (Brenner, Semmering, Arlberg) den Bau von Straßen und Eisenbahnen, wenn auch unter ungeheuren Schwie- rigkeiten, ermöglichten. (Verfolge die nördliche, die südliche Linie der Flußtäler von Westen nach Osten ! Bezeichne die einzelnen Alpenketten, nenne die höchsten Erhebungen derselben auf öster- reichischem Boden !) Die wilden Karpathen (Einteilung nach der Karte!) sind ebenso wie die Transsilvanischen Alpen ein Verkehrs- hindernis. Dagegen lassen die böhmischen Randgebirge (nennen!) einen lebhaften Verkehr mit Deutschland zu und beeinflussen ebenso wie das kohlenreiche Böhmische Erzgebirge die Produktion des Landes sehr günstig (Reichtum an Erzen und Holz). Das Tiefland verteilt sich zu beiden Seiten der Donau und deren Nebenflüssen (March, Waag und Raab, Theiß, Drau und Save — nennen!) und ist von einer unerschöpflichen Fruchtbarkeit. Galizien ist in seinen Bodenverhältnissen denen des angrenzenden Teiles von Rußland ähnlich, während Böhmen sich als eine Kessellandschaft, von den Ufern der Elbe nach den Rändern ansteigend, darstellt. 3. Bewässerung. Hauptfluß und Hauptverkehrsstrom ist die Donau. Verfolge ihren Lauf, gib ihre Nebenflüsse an! Von Passau ab auf einer Strecke von 1350 km schiffbar, ist sie bei ihrem Wasser- reichtum (Grund!) trotz der vielen Schwierigkeiten, die sich dem Betriebe der Schiffahrt entgegenstellen (träger Lauf, Neigung zu Moor- und Sumpfbildungen, starkes Gefälle an der Durchbruchstelle in den Transsilvanischen Alpen — neuerdings reguliert; Eiserne Tor bei Orsowa — 3 km langer Kanal mußte ins Flußbett gesprengt werden!), von größter Wichtigkeit für den österreichisch-ungarischen Handel und wird von Tausenden von Schiffen befahren, welche die

7. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 19

1908 - Berlin : Süsserott
Die Schweiz. A. Allgemeines. 1. Lage, Grenze, Größe. Die Schweiz (41 324 qkm mit 3,3 Mill. Einwohnern) liegt im Herzen Europas, von vier hochentwickelten Großstaaten umgeben. (Nenne dieselben!) Während diese Um- stände ihre wirtschaftliche Lage günstig beeinflussen, muß es als ein Nachteil bezeichnet werden, daß die Schweiz durch ihre kontinentale Lage im Hauptgebiet der Alpen vom Meere vollständig abgeschlossen ist. (Für welchen andern europäischen Staat trifft das gleiche zu?) 2. Bodengestaltung. Ungefähr drei Fünftel des Flächenraums bedecken die Alpen, und zwar die Zentralalpen. Beachte die Zerlegung derselben durch die Täler der Rhone und des Vorderrheins in einen nördlichen und einen südlichen Teil! Nenne die Hauptzüge eines jeden Teils mit ihren höchsten Erhebungen ! Den Knotenpunkt beider Systeme bildet der St. Gotthard. Der nach ihm benannte Paß überwindet als der einzige die Alpen in einem Anstiege. Nenne die Flußtäler, welche er dabei benutzt! Von der Gotthardstraße führt der Furkapaß ins Rhonetal und der Oberalppaß in das Tal des Vorderrheins, während das Rhonetal mit dem Tal der Aare durch den Grimselpaß verbunden ist. Über die südlichen Ketten führen die Pässe des Großen St. Bernhard (Rhone — Dora Baltea — berühmtes Hospiz), des Simplón (Rhone—lago Maggiore), des Bern- hardin (Hinterrhein — Lago Maggiore) und des Splügen (Hinter- rhein — Comer See). — Auf der Grenze nach Frankreich hin erstreckt sich zwischen Rhein und Rhone das Kalkgebirge des Schweizer Jura, dessen parallellaufende, zerrissene Kämme dem Verkehr große Schwierigkeiten bieten. Die Verkehrsstraßen folgen notwen- digerweise den Längstälern, bis eine Senkung den Übergang in

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 20

1908 - Berlin : Süsserott
— 20 — ein benachbartes Längstal gestattet. Den Raum zwischen Jura und Alpen füllt die Schweizer Hochebene aus. 3. Bewässerung. Die Schweiz ist reich an Flüssen und Seen. Zwar sind erstere wegen ihres reißenden Laufes zur Schiffahrt nicht geeignet, doch bieten sie gerade aus diesem Grunde sowie wegen ihres gleichmäßigen Wasserstandes (Grund!) der Industrie eine billige Betriebskraft. Nenne die auf dem St. Gotthard entspringenden Flüsse! Verfolge den Lauf des Rheins und der Rhone! — Die Seen dienen vielfach den Flüssen als Klärbecken, in denen sie ihr Geröll absetzen. Weise das im einzelnen nach ! Sie begünstigen die Be- siedelung und erhöhen die Schönheit des Landschaftsbildes wesentlich, so daß sie neben der erhabenen Gebirgsnatur Hauptanziehungspunkte für den Fremdenstrom geworden sind. Endlich dienen sie der Schiff- fahrt, hauptsächlich dem Personenverkehr. 4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Die gewaltigen Höhenunter- schiede in der Schweiz bringen ein sehr wechselvolles Klima mit sich. Während das Hochgebirge rauh und unwirtlich ist und bis zu 2 m Regenmenge hat, werden die regenarmen Gegenden am Genfer See und am Lago Maggiore ihrer milden Temperatur wegen als klimatische Kurorte aufgesucht. Gemäßigtes Klima eignet der Schweizer Hoch- ebene; sie besitzt auch infolge des von den Flüssen angeschwemmten Ackerbodens die größte Fruchtbarkeit, wogegen der Kalkboden des Jura dem Pflanzen wuchs nicht günstig ist und fast nur Weide- land und Wald aufweist. Die Alpen haben am Südabhang die Schneegrenze bei 3100 m, am Nordabhang bereits bei 2600 m Seehöhe. 5. Bevölkerung und Politisches. Die Bevölkerung der Schweiz gehört mehreren Nationen an. Im Stromgebiete des Rheins wohnen die Deutschen (über sieben Zehntel), im Rhonegebiet Franzosen (über zwei Zehntel), am Tessin Italiener und im Kanton Grau- bünden Rhätoromanen. Der Religion nach sind drei Fünftel protestantisch und zwei Fünftel Katholiken. Die Bevölkerungs- dichte ist am geringsten in der Alpenregion (Graubünden). Die günstigen Erwerbsverhältnisse des Jura haben in diesem Gebiete eine größere Volksdichte hervorgerufen, als man der Natur des Landes nach annehmen sollte. Es folgt die Hochebene, und an der Spitze stehen die Bezirke von Zürich und Genf mit 300—400 Menschen auf dem Quadratkilometer (das Mittel ist 80 pro qkm). — Die Volks-

9. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 21

1908 - Berlin : Süsserott
21 bildung steht überall auf hoher Stufe. — Die schweizerische Eid- genossenschaft ist ein Bundesstaat von 22 Kantonen, von denen jeder sich selbständig nach gemeinsamer Verfassung verwaltet. Die höchste gesetzgebende Gewalt ist die Bundesversammlung, die aus- führende Behörde ist der Bundesrat mit dem Bundespräsidenten in Bern als Vorsitzenden. (Zusammenhang zwischen Bodenform und Staatsbildung !) B. Wirtschaftliches. 1. Landwirtschaft. Da noch nicht ein Fünftel des Bodens auf Ackerland und Gärten entfällt, sind die Erträge des Ackerbaues un- bedeutend, und die jährliche Getreideernte deckt kaum die Hälfte des Bedarfs. Der Obstbau steht in dem Gebiete südlich vom Bodensee bis Zürich in hoher Blüte. Die südlichen Kantone bringen sogar Südfrüchte, wie Kastanien und Mandeln, sowie den Oli ven- bäum hervor. Weinbau läßt die ganze Hochebene zu; den besten Wein erzeugen Genf, Neuchâtel und Wallis. Die gewonnene Menge (1,5 Mill, hl) genügt jedoch noch nicht für den Bedarf (Ursache!). Wichtiger als der Ackerbau ist die Viehzucht, da 37% des Bodens auf die saftigen Alpenweiden und -wiesen entfallen (Sennwirtschaft). Das Hauptgewicht liegt auf der Milchwirtschaft, die Fettkäse (Em- mentaler — Emme, Nebenfluß der Aare — Hauptversandort Burg- dorf) und kondensierte Milch in großen Mengen ausführt. Viele deutsche Betriebe bevorzugen „Schweizer" als Leiter ihrer Molkereien. Als Zuchtvieh wird besonders Schwyzer und Simmentaler (Simme, Nebenfluß der Aare) exportiert, wogegen Fleischvieh aus Österreich eingeführt werden muß. Schafe und Ziegen werden ebenfalls ge- halten, letztere meist in den höher gelegenen Kantonen. Die Zugtiere des Südens sind Esel und Maultier. Erwähnenswert ist noch die Zucht der Seidenraupe in Tessin und Graubünden. 2. Der Bergbau liefert wegen der Armut der Schweiz an Minera- lien nur unbedeutende Erträge, insbesondere fehlen Kohle und Eisen fast vollständig. Zu nennen sind Asphalt, Schiefer, Bergkristall und Sandstein. Das gewonnene Salz (Basel und Wallis) deckt den Bedarf nicht. 3. Industrie. Obwohl die Natur der Schweiz die zur Entwicklung der Industrie unentbehrlichsten Rohstoffe Kohle und Eisen sowie die zur billigen Herbeischaffung derselben erforderlichen Wasserwege

10. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 22

1908 - Berlin : Süsserott
I ) - 22 — versagte, haben sich doch in manchen Produktionszweigen dank den gleichmäßigen und unerschöpflichen Wasserkräften sowie der Energie und Bildung des Volkes weltberühmte Gewerbe entwickelt, die mehr als den dritten Teil der Bevölkerung beschäftigen und ihren Haupt- sitz im Jura und auf der Schweizer Hochebene haben. Die Schweizer Großindustrie arbeitet hauptsächlich für die Ausfuhr. Ihre bedeutendsten Zweige sind die Seidenindustrie mit Basel und Zürich als Mittelpunkte; während der erstere Platz Bänder her- stellt, liefert Zürich Seidenstoffe. Die Ausfuhr in diesen Artikeln über- trifft diejenige unseres Seidenzentrums Crefeld. Die Baumwollen- verarbeitung hat ihren Sitz mehr im Osten: Zürich, St. Gallen und Appenzell. Sie erzeugt besonders feine Garne, die zumeist nach Öster- reich ausgeführt werden; auch Weberei, Färberei und Druckerei sind bedeutend. Die Fabrikation von Uhren, Uhrenbestandteilen und Spiel- dosen blüht in Genf, Biel, Le Locle, La Chaux de Fonds und anderen Orten des Jura; dort werden bei weitestgehender Arbeitsteilung Uhren für mehr als 100 Mill. M hergestellt, von denen neun Zehntel zur Ausfuhr gelangen. Die besseren schweizer Uhren zeichnen sich nicht nur durch mathematische Genauigkeit der Arbeit, sondern daneben auch durch Eleganz aus. (Deutsche Konkurrenz — Glashütter Uhren — macht sich stark bemerkbar.) Die Maschinenindustrie in Zürich, Basel, St. Gallen und Winterthur verarbeitet fremde Erze und Metalle und liefert sogar an das Ausland. In Neuhausen bei Schaffhausen hat das größte Aluminiumwerk der Welt seinen Sitz. Holzschnitze- reien und Parkettböden liefert das Berner Oberland; Strohflechte- rei und Strohhutfabrikation blühen im Aargau und haben starke Ausfuhr nach Amerika. Gerbereien und Lederwarenfabriken sind in Zürich und Genf. Schweizer Honigkuchen (Baseler Leckerli) und Schokoladewaren werden überall geschätzt. Endlich ist die „Fremden- industrie" nicht zu vergessen, die jährlich schätzungsweise über ioomill. M ins Land bringt. (Mädchenpensionate in der französischen Schweiz.) 4. Handel und Verkehr. Obgleich die Bodenverhältnisse der Schweiz der Entwicklung des Verkehrs ganz ungeheure Schwierig- keiten entgegenstellten, marschiert dieses Land in bezug auf Ver- kehrsmittel jetzt mit an der Spitze. Der gewaltige Durchgangsverkehr zwischen Deutschland und Italien, Österreich und Frankreich hatte die Schweiz schon frühzeitig angetrieben, dem Ausbau der wichtigen Poststraßen alle Aufmerksamkeit zuzuwenden. So entstanden im 19. Jahrhundert die Kunststraßen über den Simplón, St. Gotthard, Bernhardin, die Furka- und Grimselstraße. Als dann das Zeitalter der Eisenbahnen anbrach, baute die Schweiz außer den Linien für ihren Binnenverkehr einen gewaltigen Schienenstrang von Norden
   bis 10 von 20 weiter»  »»
20 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 20 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 1
14 0
15 2
16 0
17 0
18 6
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 0
26 0
27 0
28 0
29 13
30 0
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 4
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 13
45 0
46 0
47 0
48 0
49 8

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 30
1 46
2 2
3 91
4 390
5 40
6 114
7 2
8 10
9 74
10 35
11 133
12 47
13 17
14 0
15 42
16 101
17 193
18 28
19 84
20 0
21 32
22 0
23 19
24 12
25 7
26 0
27 21
28 85
29 8
30 4
31 2
32 17
33 22
34 2
35 2
36 246
37 1
38 18
39 86
40 189
41 37
42 42
43 18
44 13
45 200
46 21
47 8
48 49
49 24
50 44
51 25
52 9
53 0
54 24
55 0
56 0
57 6
58 6
59 70
60 66
61 337
62 56
63 1
64 72
65 0
66 14
67 2
68 49
69 16
70 115
71 22
72 141
73 11
74 12
75 39
76 27
77 155
78 16
79 160
80 24
81 6
82 32
83 0
84 7
85 0
86 0
87 91
88 0
89 1
90 0
91 53
92 366
93 20
94 157
95 13
96 0
97 34
98 27
99 20

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 0
3 0
4 0
5 0
6 1
7 0
8 0
9 0
10 0
11 8
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 4
48 0
49 0
50 0
51 0
52 1
53 2
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 5
69 0
70 1
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 8
79 0
80 0
81 0
82 1
83 2
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 13
91 0
92 0
93 1
94 0
95 4
96 0
97 0
98 0
99 0
100 0
101 0
102 0
103 1
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 3
115 0
116 0
117 0
118 0
119 3
120 0
121 0
122 4
123 0
124 0
125 0
126 2
127 0
128 0
129 2
130 0
131 0
132 0
133 6
134 0
135 0
136 1
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 0
143 0
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 1
154 0
155 0
156 0
157 0
158 0
159 1
160 1
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 1
169 0
170 0
171 0
172 0
173 0
174 0
175 0
176 0
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 0
183 0
184 0
185 0
186 0
187 0
188 8
189 0
190 0
191 0
192 0
193 2
194 0
195 0
196 0
197 2
198 0
199 0