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Gliederung- :
a) physische. Die innere Hochfläche wird durch das
Donautal in zwei ungleich große Teile zerlegt: die süd-
deutsche und die oberpfälzische Hochebene.
b) politische. Es umfaßt den größten Bruchteil des
Königreichs Bayern : Schwaben, Oberbayern, Niederbayern,
Oberpfalz und die südlichen Zipfel von Württemberg und
Hohenzollern (Sigmaringen) und den Ostzipfel von Baden.
Größe. Der größte Teil des Vorlandes, Bayern, erreicht
fast die doppelte Größe der Provinz Brandenburg (76000 qkm)
mit 6,2 Mill. Einwohnern.
Volks dichte. In den meisten Gebieten wohnen auf
1 qkm kaum 40, in der Nähe der Großstädte 50, vereinzelt
100 Menschen; im bayerischen rechts des Rheins durchschnitt-
lich 76,4, links des Rheins 140,3.
Die deutschen Kalkalpen.
Lage. Sie reichen vom Bodensee bis zur Salzach und
zerfallen in Algäuer, bayerische und Berchtesgadener Alpen.
Welches Landschaftsbild zeigen die Algäuer Alpen?
Sie sind die anmutigsten und lieblichsten unter den deutschen Kalk-
alpen. Vom Fuße bis fast hinauf zum Gipfel ziehen sich saftig grüne
Matten, die mehr als 20% des Bodens einnehmen und mehrmals gemäht
werden können.
Wie ist die Fruchtbarkeit des Algäus zu erklären?
Die bedeutende Futtermenge hat ihren Grund in dem Wasserreichtum
(bis 2000 mm) und in dem tonreichen, leicht verwitternden Mergelschiefer,
der alle Täler und Höhen überdeckt.
Welche Erwerbsquellen ergeben sich hieraus für die Be-
wohner des Algäus?
Das ziemlich rauhe Klima der Höhen und die sehr zeitig
eintretenden Nachtfröste sind dem Getreidebau wenig zu-
träglich. Dafür bieten die kräftigen Weiden der Berge und
Täler zahlreichen Rinder- und Ziegenherden reichlich Futter.
Daher ist die Almwirtschaft eine wichtige Erwerbsquelle
der Algäuer Bevölkerung.
Den Hauptort bildet Kempten, schon in der Ebene ge-
legen. Es ist seit frühester Zeit ein Stapelplatz für den
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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15 *—
Holz-, Butter- und Käsehandel (Schweizer käse) des
Algäus; auch besitzt es bedeutende Baumwollspinnereien
und Webereien. Am Eingange zum oberen Illertal, an
der Mündung mehrerer Täler, hegt Sonthofen. Es bildet
ebenfalls einen bedeutenden Stapelplatz der Erzeugnisse des
Algäus. Seine Käselager sind berühmt; nirgends wird
mehr Butter erzeugt als hier. Die Herbstviehmärkte
sind die größten Bayerns; oft stehen hier 3000 bis 4000 Stück
Rinder zum Verkauf. Füssen am Lech mit bedeutender
Seilerwarenfabrikation, die 1000 Arbeiter beschäftigt.
Etwa fünf Stunden von Lindau entfernt liegt der freund-
liche Flecken Lindenberg im Algäu. Er bildet mit seiner
Umgebung einen hervorragenden Industriebezirk; denn
er ist nicht nur der älteste, sondern auch wichtigste Erzeugungs-
ort für Strohhüte in Deutschland.
Wie ist die Strohliutindustrie im Algäu entstanden?
Wahrscheinlich fand sie ihren Weg von Italien herauf.
Ursprünglich verfertigte man nur ein grobes Geflecht, das zu Stroh-
hüten verarbeitet wurde, wie sie die Bauern zur Erntezeit tragen.
Die Strohhuterzeugung bildete eben nur eine Nebenbeschäftigung
während der langen Wintermonate, wenn die Almen tief verschneit waren.
Heute beschäftigen nicht weniger als 30 größere und
kleinere Strohhutfabriken acht Monate lang 800 Strohhut-
maschinen, und 66 hydraulische Pressen geben dem Geflecht
die gewünschte Form. Man kann annehmen, daß von hier aus
jährlich über 2 Millionen Menschen unter den Strohhut gebracht
werden.
Lindau, das »schwäbische Venedig«, unterhält einen
äußerst lebhaften Verkehr mit der Schweiz und versorgt diese
mit Getreide. Auch werden Wein, Obst, Kirschgeist, Bauholz,
Schmalz und Käse in bedeutenden Mengen ausgeführt.
Die bayerischen und Salzburger Alpen.
Beide Gruppen unterscheiden sich wesentlich von den Algäuer Alpen.
Während diese vom Fuße bis fast zum Gipfel im schönsten Ahnen-
schmucke prangen, erheben sich die bayerischen Alpen mauerartig, wie
die »versteinerten Wehen einer sturmgepeitschten See«, nackt und kahl,
bäum- und strauchlos.
Ihre westöstlich streichenden Felsenketten werden durch Quertäler
in viele Gebirgsstöcke zerlegt, in deren massigstem und schroffwandigstem
sich Deutschlands höchster Gipfel, die Zugspitze, erhebt (3000 m).
/ f
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Extrahierte Ortsnamen: Sonthofen Bayerns Lindenberg Deutschland Italien Deutschlands
16 —
Ein ähnliches Bild zeigen die Salzburger Alpen mit der Berchtes-
gadener Gruppe. Überwältigend großartig ist die Bergnatur der süd-
östlichsten Ecke unseres Vaterlandes. In majestätischer Einsamkeit und
Pracht ruht inmitten eines Kranzes himmelanstrebender Felswände, am
Fuße des schnee- und eisbedeckten Watzmann, gleich einem flüssigen
Smaragde, der Königssee.
Welche Beschäftigungszweige finden sieh hier?
Da dem felsigen Boden nur äußerst magere Ernten abgerungen
werden können, so sind für die geringe Bevölkerung einzelne Zweige
der Forstwirtschaft, wie Holzfallerei, Flößerei, Kohlenbrennerei, Pech-
schwelerei, das Beeren- und Kräutersammeln, sowie die Holzschnitzerei
und der Geigenbau die Haupterwerbszweige.
Die beiden letzten Erwerbszweige haben zwei Haupt-
industriebezirke geschaffen.
Den Hauptsitz der Schnitzerei bildet Oberammer-
gau (Passionsspiele). Von den 1500 Einwohnern schnitzen
etwa 300 Kruzifixe, Heiligenfiguren, Altäre, Spielsachen und
Schmuckgegenstände, Jagd- und Tierbilder, Rahmen, Haus-
geräte und Bierkrüge.
Der Mittelpunkt des Geigenbaues ist: Mittenwald.
200 Personen verfertigen Geigen, Zithern, Gitarren und
andere Saiteninstrumente, deren jährlich etwa 10 000 von hier
in alle Welt versandt werden.
Wie in den bayerischen Alpen, so hat auch in der
Berchtesgadener Gruppe infolge des Kunstsinns der Be-
völkerung und des Reichtums an weichem Holze das Kunst-
gewerbe eine Heimstätte gefunden.
Der herrlich gelegene Marktflecken Berchtesgaden stellt
den Mittelpunkt desselben dar.
Seit 700 Jahren ist die Schneidekunst hier heimisch. Ihre Erzeug-
nisse, die aus Holz, Knochen, Elfenbein, Kirsch- und Aprikosenkernen
hergestellt werden, sind weltberühmt.
Merkenswert ist das Ländchen Berchtesgaden ferner wegen
seines Salzreichtums.
Das in großen Mengen sich findende Steinsalz wird hier
ausgelaugt und die Sole teils an Ort und Stelle versotten,
teils in einer 80 km langen Leitung zu den Salinen von
Reichenhall, Traunstein und Rosenheim geleitet.
Reichenhall ist das älteste deutsche Salzwerk; denn es
besteht seit etwa 2000 Jahren.
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— 22
rischen Waldes liefern Flachs, die linksseitigen Ufergelände
der Donan Hülsenfrüchte.
b) Die Hallertau, Bayerns Hopfengarten.
Hier und in Niederbayern (Passau, Kehlheim) befinden
sich 9000 ha unter Hopfenkultur, die 1902/03 rund 60 000 dz
Hopfen lieferten, d. h. fast die Hälfte des in ganz Bayern ge-
bauten Hopfens. Beide Gebiete werden nur von Mittelfranken
übertroffen, wo mehr als 10 000 ha dem Hopfenbau dienen.
Im ganzen wurden auf 23 000 ha Hopfenland Bayerns 136000 dz
Hopfen gewonnen.
c) Die nördlichen Gestade des Bodensees, wo der kalk-
haltige Moränenschutt und die wärmere Temperatur den Wein-
bau sehr begünstigen. Daher sind ihm hier 20 °/0 des Acker-
und Gartenlandes gewidmet.
Dem bayerischen Bodenbau dienen mehr als 40 °/0 des
kulturfähigen Bodens. Auf 100 ha landwirtschaftlich benutzter
Fläche sind durchschnittlich 48 °/0, im Südwesten sogar bis
75 % der Bevölkerung in seinen Betrieben tätig. Sie ist daher
als eine ackerbautreibende zu bezeichnen.
2. Viehzucht.
Sie wird begünstigt durch die reichlichen Niederschläge,
die dem Graswuchs besonders förderlich sind. Daher nehmen
in Schwaben und Oberbayern die Weiden und Almen 100 °/0,
in Niederbayern 60 °/0 des dem Bodenbau gewidmeten Areals ein.
a) Rindviehzucht. Sie beansprucht den ersten Rang
mit mehr als 31/3 Millionen Stück. Ihre eigentliche Heimat
sind die Algäuer Alpen, ihre wichtigsten Marktplätze Kempten
und Sonthofen (siehe Algäuer Alpen).
b) Die Pferdezucht wird im ganzen Donautal, besonders
aber in Niederbayern betrieben, wohl wegen der großen land-
wirtschaftlichen Betriebe dieser Gegend (377 000 Stück; auf
1 qkm 5, auf 100 Einwohner 6,5). Sie deckt jedoch den
Bedarf ebensowenig wie die
c) Schafzucht, die fortgesetzt im Rückgange begriffen
ist (760 400 Stück).
Dagegen steht in Deutschland die bayerische
d) Schweinezucht obenan. Ober- und Niederbayern
sind ihre wichtigsten Bezirke (1 757 000 Stück).
3. Forstwirtschaft. Sie nimmt eine hervorragende Stelle
unter den Erwerbsquellen des Vorlandes ein. Die leicht ver-
witternden Gesteine der Alpen, die sandigen Bestandteile der
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-òs-
sidi 190b auf 8,2 Milliarden M, und der Anteil Frankreichs am
Welthandel betrug 1905 8,8%.
Dem Binnenhandel dienen neben den großartigen Wasser-
straßen (14000 km an Flüssen und Kanälen — siehe diese!) vor-
zügliche Straßen und ein planmäßig angelegtes und gut ausgebautes
Eisenbahnnetz (1906: 46470 km). Ausgangspunkt der Bahnen
ist Paris, das durch sechs Hauptlinien mit allen Teilen des Landes
verbunden ist und hierdurch wie durch seine Lage an der Seine,
dem Hauptschiffahrtsstrom Frankreichs, auch der wirtschaftliche
Mittelpunkt des Landes ist. Seine Börse ist tonangebend, und seine
Banken (Banque de France, Crédit Lyonnais) repräsentieren den
französischen Nationalwohlstand.
Bahnlinien.
a) Ostbahn: Paris—straßburg—wien (Orient-Expreß);
b) Nordbahn: Paris—boulogne—london;
Paris—lüttich—cöln (Nord-Expreß);
c ) Mittelmeerbahn : Paris—lyon—marseille ;
d) Orléansbahn: Paris—orléans—tours—(St. Nazaire,
^ Bordeaux ;
( Brest;
e) Westbahn: Paris—< jcherbourg;
[ [Le Havre ;
f) Südbahn: Bordeaux—bayonne—vitoria in Spanien;
,, —Toulouse—narbonne—cette.
Post, Telegraph und Telephon sind vorzüglich, Kabel
nach England, Korsika, Spanien, Algier, Senegambien und Amerika
(Brest—st. Pierre—philadelphia) vorhanden.
Der Außen handel ist zu zwei Dritteln See-, zu einem Drittel Land-
handel. Wichtig für den Verkehr mit Italien sind die Eisenbahnlinien
Lyon—turin (Mont Cenis-Bahn) und Nizza—genua; nach Spanien
führt die Südbahn und die Linie Perpignan—barcelona; der Haupt-
verkehr nach Deutschland geht über Nancy—avricourt—straß-
burg (a), Pagny s/Moselle—metz und unter Vermittlung der belgischen
Bahnen über Herbesthal—cöln (b). Die wichtigsten Seeplätze
sind Dünkirchen (England und Ostseeländer), Le Havre (England,
Deutschland und Amerika — für Kaffee, Zucker und Baumwolle
Hauptplatz), Nantes (Vorhafen St. Nazaire), Bordeaux (Wein),
Cette, Toulon (Kriegshafen) und Marseille. Letzteres ist der erste
Hafen Frankreichs mit starkem Verkehr nach den südeuropäischen
Keuchel-Oberbach, Wirtschaftsgeographie. Teil Ii. 5
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Frankreichs Orient-Expreß Brest Spanien England Korsika Spanien Algier Amerika Italien Spanien Deutschland England England Deutschland Amerika Nantes Toulon Marseille Frankreichs Keuchel-Oberbach
Berliner Vertrage (1878) von Österreich-Ungarn verwaltet werden,
ohne zu diesem zu gehören (Größe 51 028 qkm mit 1,6 Mill. Ein-
wohnern).
2. Bodengestaltung. Im Gegensatz zum Deutschen Reiche ist
Österreich-Ungarn überwiegend Gebirgsland. Nur etwa ein Fünftel
der Bodenfläche ist Tiefland. Ungefähr die Hälfte nimmt das Alpen-
gebiet ein, das seine Ketten verkehrshindernd gegen die schweize-
rischen und italienischen Grenzen vorschiebt und durch seinen süd-
östlichsten Teil, den öden, unwirtlichen Karst und das dalmatische
Gebirgsland, die Küste von den reichen Donautiefländern trennt.
Wichtig für den Verkehr sind die Längstäler der Alpen, die in Ver-
bindung mit den Pässen (Brenner, Semmering, Arlberg) den Bau
von Straßen und Eisenbahnen, wenn auch unter ungeheuren Schwie-
rigkeiten, ermöglichten. (Verfolge die nördliche, die südliche Linie
der Flußtäler von Westen nach Osten ! Bezeichne die einzelnen
Alpenketten, nenne die höchsten Erhebungen derselben auf öster-
reichischem Boden !) Die wilden Karpathen (Einteilung nach der
Karte!) sind ebenso wie die Transsilvanischen Alpen ein Verkehrs-
hindernis. Dagegen lassen die böhmischen Randgebirge (nennen!)
einen lebhaften Verkehr mit Deutschland zu und beeinflussen ebenso
wie das kohlenreiche Böhmische Erzgebirge die Produktion des
Landes sehr günstig (Reichtum an Erzen und Holz). Das Tiefland
verteilt sich zu beiden Seiten der Donau und deren Nebenflüssen
(March, Waag und Raab, Theiß, Drau und Save — nennen!) und ist
von einer unerschöpflichen Fruchtbarkeit. Galizien ist in seinen
Bodenverhältnissen denen des angrenzenden Teiles von Rußland
ähnlich, während Böhmen sich als eine Kessellandschaft, von den
Ufern der Elbe nach den Rändern ansteigend, darstellt.
3. Bewässerung. Hauptfluß und Hauptverkehrsstrom ist die
Donau. Verfolge ihren Lauf, gib ihre Nebenflüsse an! Von Passau
ab auf einer Strecke von 1350 km schiffbar, ist sie bei ihrem Wasser-
reichtum (Grund!) trotz der vielen Schwierigkeiten, die sich dem
Betriebe der Schiffahrt entgegenstellen (träger Lauf, Neigung zu
Moor- und Sumpfbildungen, starkes Gefälle an der Durchbruchstelle
in den Transsilvanischen Alpen — neuerdings reguliert; Eiserne Tor
bei Orsowa — 3 km langer Kanal mußte ins Flußbett gesprengt
werden!), von größter Wichtigkeit für den österreichisch-ungarischen
Handel und wird von Tausenden von Schiffen befahren, welche die
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Extrahierte Personennamen: Raab
Extrahierte Ortsnamen: Arlberg Deutschland Donau Galizien Donau
Die Schweiz.
A. Allgemeines.
1. Lage, Grenze, Größe. Die Schweiz (41 324 qkm mit 3,3 Mill.
Einwohnern) liegt im Herzen Europas, von vier hochentwickelten
Großstaaten umgeben. (Nenne dieselben!) Während diese Um-
stände ihre wirtschaftliche Lage günstig beeinflussen, muß es als ein
Nachteil bezeichnet werden, daß die Schweiz durch ihre kontinentale
Lage im Hauptgebiet der Alpen vom Meere vollständig abgeschlossen
ist. (Für welchen andern europäischen Staat trifft das gleiche zu?)
2. Bodengestaltung. Ungefähr drei Fünftel des Flächenraums
bedecken die Alpen, und zwar die Zentralalpen. Beachte die
Zerlegung derselben durch die Täler der Rhone und des Vorderrheins
in einen nördlichen und einen südlichen Teil! Nenne die Hauptzüge
eines jeden Teils mit ihren höchsten Erhebungen ! Den Knotenpunkt
beider Systeme bildet der St. Gotthard. Der nach ihm benannte
Paß überwindet als der einzige die Alpen in einem Anstiege. Nenne
die Flußtäler, welche er dabei benutzt! Von der Gotthardstraße
führt der Furkapaß ins Rhonetal und der Oberalppaß in das Tal
des Vorderrheins, während das Rhonetal mit dem Tal der Aare
durch den Grimselpaß verbunden ist. Über die südlichen Ketten
führen die Pässe des Großen St. Bernhard (Rhone — Dora Baltea —
berühmtes Hospiz), des Simplón (Rhone—lago Maggiore), des Bern-
hardin (Hinterrhein — Lago Maggiore) und des Splügen (Hinter-
rhein — Comer See). — Auf der Grenze nach Frankreich hin erstreckt
sich zwischen Rhein und Rhone das Kalkgebirge des Schweizer
Jura, dessen parallellaufende, zerrissene Kämme dem Verkehr
große Schwierigkeiten bieten. Die Verkehrsstraßen folgen notwen-
digerweise den Längstälern, bis eine Senkung den Übergang in
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
— 20 —
ein benachbartes Längstal gestattet. Den Raum zwischen Jura und
Alpen füllt die Schweizer Hochebene aus.
3. Bewässerung. Die Schweiz ist reich an Flüssen und Seen.
Zwar sind erstere wegen ihres reißenden Laufes zur Schiffahrt nicht
geeignet, doch bieten sie gerade aus diesem Grunde sowie wegen
ihres gleichmäßigen Wasserstandes (Grund!) der Industrie eine
billige Betriebskraft. Nenne die auf dem St. Gotthard entspringenden
Flüsse! Verfolge den Lauf des Rheins und der Rhone! — Die Seen
dienen vielfach den Flüssen als Klärbecken, in denen sie ihr Geröll
absetzen. Weise das im einzelnen nach ! Sie begünstigen die Be-
siedelung und erhöhen die Schönheit des Landschaftsbildes wesentlich,
so daß sie neben der erhabenen Gebirgsnatur Hauptanziehungspunkte
für den Fremdenstrom geworden sind. Endlich dienen sie der Schiff-
fahrt, hauptsächlich dem Personenverkehr.
4. Klima und Bodenfruchtbarkeit. Die gewaltigen Höhenunter-
schiede in der Schweiz bringen ein sehr wechselvolles Klima mit sich.
Während das Hochgebirge rauh und unwirtlich ist und bis zu 2 m
Regenmenge hat, werden die regenarmen Gegenden am Genfer See
und am Lago Maggiore ihrer milden Temperatur wegen als klimatische
Kurorte aufgesucht. Gemäßigtes Klima eignet der Schweizer Hoch-
ebene; sie besitzt auch infolge des von den Flüssen angeschwemmten
Ackerbodens die größte Fruchtbarkeit, wogegen der Kalkboden
des Jura dem Pflanzen wuchs nicht günstig ist und fast nur Weide-
land und Wald aufweist. Die Alpen haben am Südabhang die
Schneegrenze bei 3100 m, am Nordabhang bereits bei 2600 m
Seehöhe.
5. Bevölkerung und Politisches. Die Bevölkerung der Schweiz
gehört mehreren Nationen an. Im Stromgebiete des Rheins wohnen
die Deutschen (über sieben Zehntel), im Rhonegebiet Franzosen
(über zwei Zehntel), am Tessin Italiener und im Kanton Grau-
bünden Rhätoromanen. Der Religion nach sind drei Fünftel
protestantisch und zwei Fünftel Katholiken. Die Bevölkerungs-
dichte ist am geringsten in der Alpenregion (Graubünden). Die
günstigen Erwerbsverhältnisse des Jura haben in diesem Gebiete
eine größere Volksdichte hervorgerufen, als man der Natur des
Landes nach annehmen sollte. Es folgt die Hochebene, und an der
Spitze stehen die Bezirke von Zürich und Genf mit 300—400 Menschen
auf dem Quadratkilometer (das Mittel ist 80 pro qkm). — Die Volks-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
21
bildung steht überall auf hoher Stufe. — Die schweizerische Eid-
genossenschaft ist ein Bundesstaat von 22 Kantonen, von denen
jeder sich selbständig nach gemeinsamer Verfassung verwaltet. Die
höchste gesetzgebende Gewalt ist die Bundesversammlung, die aus-
führende Behörde ist der Bundesrat mit dem Bundespräsidenten in
Bern als Vorsitzenden. (Zusammenhang zwischen Bodenform und
Staatsbildung !)
B. Wirtschaftliches.
1. Landwirtschaft. Da noch nicht ein Fünftel des Bodens auf
Ackerland und Gärten entfällt, sind die Erträge des Ackerbaues un-
bedeutend, und die jährliche Getreideernte deckt kaum die Hälfte
des Bedarfs. Der Obstbau steht in dem Gebiete südlich vom
Bodensee bis Zürich in hoher Blüte. Die südlichen Kantone bringen
sogar Südfrüchte, wie Kastanien und Mandeln, sowie den Oli ven-
bäum hervor. Weinbau läßt die ganze Hochebene zu; den besten
Wein erzeugen Genf, Neuchâtel und Wallis. Die gewonnene Menge
(1,5 Mill, hl) genügt jedoch noch nicht für den Bedarf (Ursache!).
Wichtiger als der Ackerbau ist die Viehzucht, da 37% des Bodens
auf die saftigen Alpenweiden und -wiesen entfallen (Sennwirtschaft).
Das Hauptgewicht liegt auf der Milchwirtschaft, die Fettkäse (Em-
mentaler — Emme, Nebenfluß der Aare — Hauptversandort Burg-
dorf) und kondensierte Milch in großen Mengen ausführt. Viele
deutsche Betriebe bevorzugen „Schweizer" als Leiter ihrer Molkereien.
Als Zuchtvieh wird besonders Schwyzer und Simmentaler (Simme,
Nebenfluß der Aare) exportiert, wogegen Fleischvieh aus Österreich
eingeführt werden muß. Schafe und Ziegen werden ebenfalls ge-
halten, letztere meist in den höher gelegenen Kantonen. Die Zugtiere
des Südens sind Esel und Maultier. Erwähnenswert ist noch die
Zucht der Seidenraupe in Tessin und Graubünden.
2. Der Bergbau liefert wegen der Armut der Schweiz an Minera-
lien nur unbedeutende Erträge, insbesondere fehlen Kohle und Eisen
fast vollständig. Zu nennen sind Asphalt, Schiefer, Bergkristall
und Sandstein. Das gewonnene Salz (Basel und Wallis) deckt den
Bedarf nicht.
3. Industrie. Obwohl die Natur der Schweiz die zur Entwicklung
der Industrie unentbehrlichsten Rohstoffe Kohle und Eisen sowie
die zur billigen Herbeischaffung derselben erforderlichen Wasserwege
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
I
)
- 22 —
versagte, haben sich doch in manchen Produktionszweigen dank den
gleichmäßigen und unerschöpflichen Wasserkräften sowie der Energie
und Bildung des Volkes weltberühmte Gewerbe entwickelt, die mehr
als den dritten Teil der Bevölkerung beschäftigen und ihren Haupt-
sitz im Jura und auf der Schweizer Hochebene haben. Die Schweizer
Großindustrie arbeitet hauptsächlich für die Ausfuhr.
Ihre bedeutendsten Zweige sind die Seidenindustrie mit Basel
und Zürich als Mittelpunkte; während der erstere Platz Bänder her-
stellt, liefert Zürich Seidenstoffe. Die Ausfuhr in diesen Artikeln über-
trifft diejenige unseres Seidenzentrums Crefeld. Die Baumwollen-
verarbeitung hat ihren Sitz mehr im Osten: Zürich, St. Gallen und
Appenzell. Sie erzeugt besonders feine Garne, die zumeist nach Öster-
reich ausgeführt werden; auch Weberei, Färberei und Druckerei sind
bedeutend. Die Fabrikation von Uhren, Uhrenbestandteilen und Spiel-
dosen blüht in Genf, Biel, Le Locle, La Chaux de Fonds und anderen
Orten des Jura; dort werden bei weitestgehender Arbeitsteilung Uhren
für mehr als 100 Mill. M hergestellt, von denen neun Zehntel zur
Ausfuhr gelangen. Die besseren schweizer Uhren zeichnen sich nicht
nur durch mathematische Genauigkeit der Arbeit, sondern daneben
auch durch Eleganz aus. (Deutsche Konkurrenz — Glashütter Uhren —
macht sich stark bemerkbar.) Die Maschinenindustrie in Zürich,
Basel, St. Gallen und Winterthur verarbeitet fremde Erze und Metalle
und liefert sogar an das Ausland. In Neuhausen bei Schaffhausen hat
das größte Aluminiumwerk der Welt seinen Sitz. Holzschnitze-
reien und Parkettböden liefert das Berner Oberland; Strohflechte-
rei und Strohhutfabrikation blühen im Aargau und haben starke
Ausfuhr nach Amerika. Gerbereien und Lederwarenfabriken sind in
Zürich und Genf. Schweizer Honigkuchen (Baseler Leckerli) und
Schokoladewaren werden überall geschätzt. Endlich ist die „Fremden-
industrie" nicht zu vergessen, die jährlich schätzungsweise über ioomill. M
ins Land bringt. (Mädchenpensionate in der französischen Schweiz.)
4. Handel und Verkehr. Obgleich die Bodenverhältnisse der
Schweiz der Entwicklung des Verkehrs ganz ungeheure Schwierig-
keiten entgegenstellten, marschiert dieses Land in bezug auf Ver-
kehrsmittel jetzt mit an der Spitze. Der gewaltige Durchgangsverkehr
zwischen Deutschland und Italien, Österreich und Frankreich hatte
die Schweiz schon frühzeitig angetrieben, dem Ausbau der wichtigen
Poststraßen alle Aufmerksamkeit zuzuwenden. So entstanden im
19. Jahrhundert die Kunststraßen über den Simplón, St. Gotthard,
Bernhardin, die Furka- und Grimselstraße. Als dann das Zeitalter
der Eisenbahnen anbrach, baute die Schweiz außer den Linien
für ihren Binnenverkehr einen gewaltigen Schienenstrang von Norden
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